PKS 2022: AfD-Anfrage kontra Kriminalstatistik / Nockemann: „Kennt Innensenator Grote seine eigenen Zahlen nicht?“

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Sinkt die Kriminalität in Hamburg hinsichtlich Schusswaffen- und Messerdelikten? Auf der gestrigen Pressekonferenz zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) sagte SPD-Innensenator Andy Grote: „Und auch das, wo ja so ein bisschen die gefühlte Lage etwas anders ist im Moment: Taten mit Schusswaffeneinsatz und auch Messertaten rückläufig.“
Grote bezieht sich auf die Zahlen der PKS 2022. Laut dieser wurde in 72 Fällen mit einer Schusswaffe gedroht oder diese eingesetzt. Das seien 19 Fälle weniger als 2019 und 7 Fälle weniger als 2021.
Die Senatsantwort auf eine jüngste AfD-Anfrage vom 31. Januar 2023 liest sich anders: „In der PKS wurden für die Monate Januar bis September 2022 insgesamt 75 Fälle erfasst, in denen ein Schusswaffengebrauch mittels einer Schussabgabe („mit Schusswaffe geschossen“) erfolgt ist. Darüber hinaus wurden 111 Fälle erfasst, in denen mit einer Schusswaffe gedroht wurde.“
Addiert man beide Zahlen, so wie es Grote tat, kommt man auf 186 Fälle, in denen entweder mit einer Schusswaffe gedroht oder diese eingesetzt wurde.
Laut NDR stieg die Zahl der Messerdelikte um 3,6 Prozent auf 1.127. In 815 Fällen wurde mit einem Messer gedroht, in 312 wurde eins eingesetzt. 2021 wurden 1.088 Messertaten erfasst.

Dazu der Fraktionschef und innenpolitische Sprecher Dirk Nockemann:
„Die Kriminalitätszahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik und jene aus der AfD-Senatsantwort liegen meilenweit auseinander. Das stinkt zum Himmel. Kennt Senator Grote seine eigenen Zahlen nicht oder verbreitet er Fake News? Dass Senator Grote von einer ‚gefühlten Lage‘ spricht und damit die Messer- und Schusswaffenkriminalität verharmlost, setzt dem Ganzen die Krone auf! Grotes Aussagen sind ein Schlag ins Gesicht von Hamburgern, die Opfer von Verbrechen wurden.“