In der heutigen Ausgabe des Hamburger Abendblatts findet sich eine Glosse von Matthias Popien. Darin nimmt er die neu erschienene Erstausgabe der AfD-Fraktionszeitung „UNS HAMBURG“ aufs Korn. Hier unsere Antwort:
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Liebes Hamburger Abendblatt!
Unter Kollegen können wir uns duzen – okay?
Es freut mich bannig, dass Du meine Erstausgabe so intensiv gelesen hast. Du sagst zwar nichts zu den Inhalten, aber Du willst drei Fehler gefunden haben und machst mich deswegen ein wenig madig. Hm, das ist ein bisschen gefährlich und ich erkläre Dir gerne warum:
Okay, Hamburger Abendblatt, es heißt „widerspiegeln“ und nicht „wiederspiegeln“. Es ist laut www.korrekturen.de ein „beliebter Fehler“ der deutschen Rechtschreibung. „Beliebt“ finden wir gar nicht so schlecht, wir sprechen bekanntlich die Sprache des Volkes. Du ja auch. Denn laut Deinem Online-Archiv hast Du diesen Fehler schon 37 Mal gemacht. (Siehe Screenshot zum Ausdrucken für die Redaktionspinnwand) Wie lautet der Spruch mit dem Glashaus? Da haben wir Dich jetzt ein wenig wiedergespiegelt, gell? Oh Pardon, widergespiegelt.
Hamburger Abendblatt, es steht an dieser Stelle 37:1. Ich denke, das holen wir nicht mehr auf. Das Match geht für ewige Zeiten an Dich.
Okay, Hamburger Abendblatt, die Zahl der angezeigten Straftaten in Hamburg geht bei uns einmal um 1,6 und an anderer Stelle um 1,9 Prozent zurück. Ein Zahlendreher. Geschenkt! Uns treibt nur die Frage um: Warum lesen wir bei Dir gar nichts von solch‘ wichtigen Inhalten der Polizeistatistik, etwa dem frappanten Anstieg der ausländischen Straftäter mit Blick auf die letzten zehn Jahre und dem gleichzeitigen Rückgang der deutschen Verdächtigten? Ich würde da einen Deal vorschlagen: Wir vertun uns weiter um ein paar Prozentpunkte hinter dem Komma und Du berichtest die ganze Wahrheit? Damit könnten wir prima leben.
Und dann fragst Du noch, welche Zahl richtig sein soll: 43 Prozent oder 47,4 Prozent ausländische Tatverdächtige 2016 in Hamburg? Ganz nebenbei, ganz schön hoch, die Zahl gell?
Auch da können wir – unter Kollegen sozusagen – gerne helfen und empfehlen einen Blick in die Polizeistatistik. Hast Du es gefunden? Beide Zahlen sind richtig. 43 Prozent, wenn man freundlicherweise Straftaten, die nur Ausländer begehen können, unter den Tisch fallen lässt. 47,4 Prozent sind es, wenn man sich der Wirklichkeit verpflichtet fühlt. Die Welt ist manchmal schon kompliziert, was?
Lieber Kollege, Du schreibst so wahr:
„Ja, dieser Journalismus. Er macht Mühe, er erfordert Präzision. Es ist durchaus nicht einfach, diese komplizierte Realität korrekt widerzuspiegeln. Aber dafür gibt es ja Fachleute. Und selbst die sind vor Fehlern nicht gefeit.“
Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie einig wir uns mit Dir in dieser Frage sind.
Deine Dir immer mit Rat und Tat zur Seite stehende
„UNS HAMBURG“,
Fraktionszeitung der AfD-Fraktion der Hamburgischen Bürgerschaft
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